Pressemitteilung zum diesjährigen Gedenken an die Novemberpogrome in Gießen

(red) Am Montag den 09.11.2015, veranstaltet das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Gießen (BGAA) in Kooperation mit der Initiative gegen das Vergessen einen Mahngang zur Erinnerung an die Novemberpogrome in Deutschland, 1938. Mirco Pohl, Pressesprecher des BGAA, erklärte: „Auch Gießen war Schauplatz der Pogrome. Jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört und beraubt, die Synagogen in der Stadt niedergebrannt. Das alles geschah unter der Beteiligung oder schaulustigen Duldung seitens der Gießener Mehrheitsgesellschaft.“ Die mehrere Tage andauernden Gewaltexzesse richteten sich auch explizit gegen die deutsche jüdische Bevölkerung. Jüdinnen und Juden wurden geschlagen, verhaftet oder sogar ermordet.

„Die Erinnerung an dieses Ereignis wachzuhalten ist ein moralischer Imperativ“, betont Mirco Pohl und unterstreicht die Bedeutung, die dem Pogrom im Rahmen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zukomme. Die Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf die antisemitischen Ausschreitungen seien letztlich als wichtiges Signal des Einverständnisses zu werten. Der 09.11. müsse damit als Zäsur des deutschen Antisemitismus gesehen werden, der letztlich zur Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden führte.

Bereits im vorherigen Jahr hatte das BGAA den Mahngang in Gießen organisiert. „Unser Ziel ist es, ein würdiges Gedenken an die Opfer auszurichten, ohne dabei von den Bedingungen des Pogroms abzusehen. Deshalb werden an den Stationen auch Stadthistoriker wie Peter Schlagetter-Bayertz und Kurt Heyne Schlaglichter auf die damaligen Ereignisse werfen“, so das Bündnis.

Die Auftaktkundgebung zum Mahngang findet am Berliner Platz statt. Beginn ist 18 Uhr.

Am Donnerstag, den 05.11.2015, veranstaltet das BGAA einen Vortragsabend zum Thema „Das Ende der Erinnerung?“. Beginn um 19:30 Uhr im Margarete-Bieber-Saal, Gießen.

(Presseerklärung als PDF)